Physiotherapie auf dem Pferd

Hippotherapie

Was ist Hippotherapie?

Unter Hippotherapie versteht man eine spezielle physiotherapeutische Maßnahme, die bei beeinträchtigten und kranken Personen das Pferd und dessen dreidimensionale Rückenbewegung unter medizinischen Gesichtspunkten einsetzt. Dabei wird der Mensch im Sinne von ganzheitlicher Förderung körperlich, emotional, geistig und sozial angesprochen. Diese neurophysiologische Behandlung wird ärztlich verordnet, für den Patienten/die Patientin individuell dosiert und gemäß eines Therapieplans durchgeführt.

Die dreidimensionale Bewegung des Pferderückens fordert und fördert die Patient*innen in ganz besonderer Weise. Schon durch den breiten Sitz auf dem Pferd und durch dessen Körperwärme werden Körperspannungen reduziert. Das Becken wird in einer gangtypischen Art bewegt, Rumpf, Kopf und Arme müssen darauf reagieren und sich ständig anpassen. Dadurch werden Aufrichtung, Haltungshintergrund, Gleichgewicht, Koordination von Bewegungsabläufen und vieles mehr geübt.

Motorisches Lernen geschieht durch ganz viele Wiederholungen und genau das passiert auf dem Pferd; mit rund 80 bis 100 Schritten pro Minute. Durch die verbesserte Aufrichtung wird außerdem die Atmung vertieft. Auch Wahrnehmung, Sensorik und Psyche werden in der Hippotherapie stark angesprochen, das Selbstwertgefühl steigt und die Freude an der Bewegung mit dem großen, schönen Tier macht diese Therapie umso effizienter.

Keine andere physiotherapeutische Behandlung bietet die Möglichkeit, sich in aufrechter Haltung mit fremden Beinen durch den Raum bewegen zu können!

Wem nutzt Hippotherapie?

Besonders geeignet für

  • Menschen mit Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems, u.a. Cerebralparese, zentrale Hypotonie, Multiple Sklerose (Encephalitis disseminata), Parkinson, Myelomeningocele, Spina bifida, Zustand nach Schlaganfall, Rückenmarkserkrankungen, minimale cerebrale Dysfunktion, Querschnittslähmung, posttraumatische Erkrankungen, Zustand nach Schädelhirntraumata

  • Menschen mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, wie z.B. Bandscheibenprobleme, Hüfterkrankungen, Skoliose, Haltungsschwäche, muskuläre Dysbalancen, Zustand nach Amputationen

  • Menschen mit Muskel- und Stoffwechselerkrankungen

  • Menschen mit Chromosomenanomalien, u.a. Trisomie 21

  • Menschen mit Erkrankungen bzw. Störungen im Beckenbereich, z.B. Beckenbodendysfunktion, chronischer Beckenschmerz, Inkontinenz

Das Therapiepferd

Das Hippotherapiepferd muss charakterlich einwandfrei sein, menschenfreundlich, ausgeglichen, nervenstark und doch sensibel. Bei der Auswahl sollte der spezifische Einsatz beachtet werden, da unterschiedliche Pferdetypen verschieden starke dreidimensionale Schwingungsimpulse übertragen.

Das Pferd muss eine sehr gute Grundausbildung haben, um dann für seinen Einsatz in der Therapie vorbereitet zu werden. Hierzu gehört z.B. das Herantreten und ruhige Stehen an der Rampe, Auf- und Absitzen auch mit Hilfe eines Lifters, Gewöhnung an Rollstühle, klemmende Schenkel, Asymmetrien des Reitenden, ungewöhnliche Geräusche u.v.m..

Des Weiteren gehören die Arbeit am Langzügel und das therapeutische Führen zur Ausbildung. Zur Befriedigung seiner artgemäßen Bedürfnisse spielt seine Haltung eine wesentliche Rolle. Dazu zählt der tägliche Koppelauslauf in der Gesellschaft von Artgenossen, Ausritte, aber auch sportliches Reiten zur Gymnastizierung.

Durchführung

Die Leitung der Hippotherapie obliegt dem(r) Physioherapeut*in. Die Therapie muss dem Patienten/der Patientin individuell angepasst und dem Therapieplan entsprechend aufgebaut werden. Das Pferd wird von einem(r) Pferdeführer*in am Langzügel (von hinten) oder therapeutisch (seitlich) geführt. Es ist entsprechend der individuellen Situation (meist mit Therapiegurt) ausgerüstet. Der (die) Pferdeführer*in muss pferdekundig und verantwortungsbewusst sein (Mindestalter 16 Jahre).

Hippotherapie ist für Personen ab dem 4. Lebensjahr bis ins hohe Alter geeignet und darf in Österreich ausschließlich von ausgebildeten Physiotherapeut*innen mit einer Fortbildung zum/zur Hippotherapeut*in beim OKTR® durchgeführt werden.

Wo findet man eine/n Hippotherapeut:in?

Auf der Website des Österreichischen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten (OKTR®) sind die Therapeut:innen nach Bundesländern gelistet. Bei Fragen können auch die OKTR® Landesgruppenleitungen konsultiert werden.

Kosten

Die genauen Kosten pro Einheit variieren und können bei der jeweiligen Therapeut*in direkt erfragt werden.

Zielgruppen

  • Menschen mit Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems

    u.a. Cerebralparese, zentrale Hypotonie, Multiple Sklerose (Encephalitis disseminata), Parkinson, Myelomeningocele, Spina bifida, Zustand nach Schlaganfall, Rückenmarkserkrankungen, minimale cerebrale Dysfunktion, Querschnittslähmung, posttraumatische Erkrankungen, Zustand nach Schädelhirntraumata

  • Menschen mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates

    wie z.B. Bandscheibenprobleme, Hüfterkrankungen, Skoliose, Haltungsschwäche, muskuläre Dysbalancen, Zustand nach Amputationen

  • Menschen mit Muskel- und Stoffwechsel­erkrankungen

  • Menschen mit Chromosomen­anomalien, u.a. Trisomie 21

  • Menschen mit Erkrankungen bzw. Störungen im Beckenbereich

    z.B. Beckenbodendysfunktion, chronischer Beckenschmerz, Inkontinenz

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Ausbildung

Ausführliche Informationen zum Lehrgang

Sektionsleitung

Thesy Feichtinger-Zrost, MSc
Tel: +43 676 4037073

Anneliese Pachinger
Tel: +43 650 8201473

hippotherapie@oktr.at